Inhouse vs. Outsourcing: Was lohnt sich beim technischen Zeichnen wirklich?

Kostenfaktor vs. Qualitätskontrolle: Wo liegt die wahre Ersparnis?

Beim technischen Zeichnen stehen Unternehmen vor der strategischen Entscheidung: Soll die Arbeit intern (Inhouse) erfolgen oder an externe Dienstleister (Outsourcing) vergeben werden? Während der Kostenfaktor oft als Hauptargument für das Outsourcing angeführt wird, wird die langfristige Bedeutung der Qualitätskontrolle häufig unterschätzt. Eine differenzierte Betrachtung zeigt, dass der vermeintliche finanzielle Vorteil externer Leistungen trügerisch sein kann, wenn Qualität, Revisionskosten und Wissensverlust einbezogen werden.

Laut Schumann (2018) in „Industrielle Wertschöpfungsstrategien im Wandel“ zeigt sich, dass Einsparungen durch Outsourcing vor allem bei standardisierten Zeichnungsaufgaben entstehen – etwa bei der Erstellung von 2D-Bauteilzeichnungen mit geringer Komplexität. Doch je höher die Anforderungen an Genauigkeit, Normkonformität oder Änderungsdokumentation steigen, desto bedeutender wird die interne Qualitätskontrolle. Fehler in technischen Zeichnungen führen nicht nur zu teuren Rückläufern in der Fertigung, sondern können auch Haftungsrisiken nach sich ziehen, wie Becker & Klindt (2020) in „Technische Dokumentation und Produkthaftung“ betonen.

Inhouse-Teams verfügen oft über eine tiefergehende Kenntnis der internen Prozesse, Produkte und Normen. Sie können schneller auf Konstruktionsänderungen reagieren und in enger Abstimmung mit der Entwicklung arbeiten. Externe Dienstleister benötigen dagegen detaillierte Briefings und verursachen oft höhere Transaktionskosten durch Rückfragen und Korrekturschleifen (vgl. Wöhe & Döring, 2021: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre). Diese „verdeckten Kosten“ sind bei einer reinen Preisbetrachtung leicht zu übersehen.

Der wahre wirtschaftliche Vorteil liegt also nicht zwangsläufig im günstigsten Stundensatz, sondern in der Kombination aus Effizienz, Prozesssicherheit und Vermeidung von Folgefehlern. Besonders bei komplexen, sicherheitsrelevanten Produkten oder patentkritischen Komponenten kann die Qualitätskontrolle durch Inhouse-Teams entscheidend sein.

Fazit: Wer nur auf den kurzfristigen Kostenfaktor schaut, riskiert langfristige Einbußen durch Qualitätsprobleme. Unternehmen sollten bei der Entscheidung zwischen Inhouse und Outsourcing eine gesamtheitliche Betrachtung der Wertschöpfung einnehmen, bei der die Qualitätssicherung als strategisches Asset verstanden wird – nicht als Kostenstelle.

Flexibilität und Skalierbarkeit: Wer reagiert schneller auf Projektspitzen?

In der technischen Zeichnung – insbesondere bei produktionsnahen Konstruktionsprojekten – stellt sich für Unternehmen regelmäßig die Frage, wie flexibel und skalierbar sie auf temporäre Auftragsspitzen reagieren können. Die Wahl zwischen Inhouse-Bearbeitung und externem Outsourcing ist dabei entscheidend. Während Outsourcing-Anbieter mit schnellen Ressourcenversprechen werben, zeigt eine differenzierte Analyse, dass die tatsächliche Reaktionsgeschwindigkeit stark vom Projektkontext und der internen Organisation abhängt.

Eine empirische Untersuchung von M. Richter (2017) im Werk „Organisationsmodelle technischer Entwicklungsprozesse“ legt dar, dass Inhouse-Abteilungen insbesondere bei kurzfristigen Projektänderungen oft schneller reagieren können. Grund dafür ist die Nähe zur Entwicklung, kurze Kommunikationswege und der direkte Zugriff auf produktionsrelevante Informationen. Diese Faktoren reduzieren Reibungsverluste in der Koordination und ermöglichen eine dynamische Ressourcenverlagerung innerhalb des Unternehmens.

Andererseits verfügen spezialisierte Outsourcing-Dienstleister über skalierbare Teams, die bei geplanter Auslastungsspitze ein hohes Maß an Durchsatz leisten können – vorausgesetzt, die Projektübergabe ist detailliert vorbereitet. Laut F. Kübler (2020) in „Externe Wertschöpfung in technischen Entwicklungsprozessen“ ist jedoch genau diese Übergabe häufig der Engpass: Bei komplexen CAD-Projekten verlangsamen fehlende Spezifikationen, unklare Änderungsstände oder inkompatible Systemumgebungen den Einstieg externer Teams erheblich.

Die Bedeutung der Anlaufzeit bei Projektspitzen

Die sogenannte „Anlaufzeit“ – also die Zeit vom Projektstart bis zur produktiven Mitarbeit – ist in der Literatur ein unterschätzter Parameter für Flexibilität. Laut Krings & Hofmann (2021) in „Technische Projektarbeit zwischen Standardisierung und Agilität“ schneiden interne Teams hier systematisch besser ab, da keine Einarbeitung in betriebliche Abläufe, Tools oder Produktlogik notwendig ist. Externe Anbieter benötigen hingegen ein „Projekt-Onboarding“, das zeit- und kostenintensiv sein kann – insbesondere bei nicht-standardisierten Produkten.

Fazit: Während externe Dienstleister in puncto personeller Skalierbarkeit Vorteile bieten, sind interne Teams bei unvorhergesehenen Projektspitzen oft die agilere Option. Eine hybride Strategie – mit gut vorbereiteten externen Partnern und einem flexibel einsetzbaren Kernteam – stellt in vielen Fällen den optimalen Kompromiss zwischen Flexibilität, Geschwindigkeit und Qualitätssicherung dar.

Know-how im Haus behalten oder Expertise einkaufen?

In Zeiten zunehmender Spezialisierung und globaler Arbeitsteilung stehen Unternehmen im Bereich der technischen Zeichnung vor einer strategischen Grundsatzfrage: Sollte spezifisches Konstruktionswissen langfristig intern aufgebaut werden, oder ist es wirtschaftlicher, externe Experten projektbezogen hinzuzuziehen? Die Antwort fällt nicht pauschal aus, denn sie hängt maßgeblich von der Unternehmensstrategie, der Komplexität der Produkte sowie von der Innovationsdynamik der Branche ab.

Zentrale Aspekte dieser Entscheidung wurden von H. Pfohl (2015) in „Betriebliches Wissensmanagement und Organisation“ beleuchtet. Seine Analysen zeigen, dass Inhouse-Know-how besonders dann unverzichtbar ist, wenn es sich um unternehmenskritisches Wissen handelt, das schwer übertragbar oder patentrelevant ist. Technische Zeichnungen, die direkt mit Produktentwicklung, Produktsicherheit oder regulatorischen Anforderungen verknüpft sind, fallen häufig in diese Kategorie.

Innovationsfähigkeit durch internes Wissen

Ein oft unterschätzter Faktor ist die Innovationskraft, die sich aus internem Wissen speist. Wie Studien von Kühnle (2018) in „Produktentwicklung als strategischer Erfolgsfaktor“ belegen, entstehen technische Verbesserungen häufig durch informelle Lernprozesse innerhalb interdisziplinärer Teams – ein Potenzial, das beim Outsourcing verloren geht. Die räumliche Nähe zwischen Konstruktion, Fertigung und Entwicklung begünstigt spontane Rückkopplungen und fördert kontinuierliche Verbesserungen. Externe Anbieter sind hingegen projektorientiert und liefern meist nur das, was explizit beauftragt wurde – ohne weiterführenden Innovationsinput.

Skaleneffekte und Effizienz durch externe Expertise

Dennoch kann externes Know-how gerade bei hochspezialisierten Aufgaben von Vorteil sein – insbesondere dann, wenn das notwendige Fachwissen nur sporadisch benötigt wird. Laut F. von Eicken (2021) in „Ressourcenstrategien im Maschinenbau“ lassen sich durch die temporäre Einbindung externer Spezialisten Kosten senken, ohne langfristige Personalkapazitäten aufzubauen. Gerade bei neuartigen Technologien (z. B. additive Fertigung oder simulationsgestützte Konstruktion) ist der Aufbau internen Wissens oft mit hohen Investitionen verbunden – Outsourcing kann hier als Brückentechnologie fungieren.

Wer Know-how im Haus behält, sichert langfristig seine Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit. Externe Expertise kann jedoch als Ergänzung wertvoll sein – vor allem dann, wenn sie strategisch eingebunden und nicht als bloßer „Feuerwehrdienst“ verstanden wird.

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