Qualitätssicherung: Wie man die Leistungen externer technische Zeichner korrekt bewertet

Klare Bewertungsmaßstäbe: Technische Standards und Zeichnungsrichtlinien definieren

Ein zentraler Aspekt der Qualitätssicherung bei der Zusammenarbeit mit externen technischen Zeichnern ist die Definition klarer Bewertungsmaßstäbe. Ohne präzise Vorgaben können selbst kompetente Zeichner fehlerhafte oder inkonsistente Ergebnisse liefern. Die Festlegung technischer Standards und Zeichnungsrichtlinien dient dabei nicht nur der Qualitätssicherung, sondern auch der effizienten Kommunikation zwischen Auftraggeber und Dienstleister. Besonders in Bereichen wie Maschinenbau, Bauwesen oder Produktentwicklung, wo technische Zeichnungen als verbindliche Informationsquelle dienen, sind eindeutige Standards unerlässlich.

Technische Standards wie ISO 128 (Technische Produktdokumentation – Allgemeine Prinzipien der Darstellung) oder die Normenreihe ISO 5455 bis 7200 liefern eine international anerkannte Grundlage für Layout, Maßstab, Bemaßung und Symbolik. Werden diese Standards nicht explizit vorgegeben oder kontrolliert, entstehen häufig Interpretationsspielräume, die zu Abweichungen führen. Daher ist es sinnvoll, zusätzlich firmenspezifische Zeichnungsrichtlinien zu etablieren. Diese beinhalten oft ergänzende Vorgaben wie Layerstrukturen, Dateiformate, Versionskennzeichnungen und Farbdefinitionen – Aspekte, die in internationalen Normen nur am Rande behandelt werden.

Wissenschaftliche Studien, etwa von Geis (2017) im Bereich der technischen Dokumentation, zeigen, dass eine strukturierte Standardisierung nicht nur die Fehlerquote senkt, sondern auch die Nachbearbeitungszeit reduziert. In einer empirischen Untersuchung an der Hochschule Karlsruhe wurde belegt, dass Projekte mit definierten Zeichnungsrichtlinien eine bis zu 30 % höhere Effizienz in der Projektabwicklung erreichen (vgl. Geis, 2017, Qualitätsmanagement in der Technischen Kommunikation).

Ein weiterer Vorteil klarer Bewertungsmaßstäbe ist die Vergleichbarkeit der Arbeitsergebnisse unterschiedlicher Zeichner. Mithilfe standardisierter Checklisten und Prüfprotokolle lassen sich Zeichnungen systematisch bewerten. Kriterien wie Maßhaltigkeit, Plausibilität von Schnitten, korrekte Symbolverwendung oder logische Layerstruktur bilden dabei die Grundlage einer objektiven Qualitätskontrolle. Dies schafft Transparenz und ermöglicht fundierte Rückmeldungen – ein entscheidender Faktor für kontinuierliche Qualitätsverbesserung.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Investition in saubere technische Standards und gut dokumentierte Zeichnungsrichtlinien zahlt sich langfristig aus. Sie bilden die Basis für eine verlässliche Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern und minimieren Risiken durch Fehlinterpretationen und Revisionsaufwand. Nur wer klare Maßstäbe setzt, kann die Qualität fremder Leistungen realistisch und gerecht bewerten.

Visuelle und funktionale Prüfung: Qualität über reine Maßhaltigkeit hinaus erkennen

Die Bewertung technischer Zeichnungen beschränkt sich in vielen Unternehmen fälschlicherweise auf die Maßhaltigkeit. Dabei ist dieser Aspekt nur ein Teil eines umfassenden Qualitätsverständnisses. Eine visuelle und funktionale Prüfung technischer Zeichnungen erweitert den Blick und ermöglicht eine differenziertere Bewertung der externen Leistungen. Ziel ist es, die Zeichnung nicht nur als geometrische Vorlage, sondern als funktionalen Informationsträger im gesamten Produktentwicklungsprozess zu verstehen.

Visuelle Qualität betrifft vor allem die Lesbarkeit, Struktur und grafische Klarheit einer Zeichnung. Studien von M. Brückner (2018) im Rahmen der TU Dresden zeigen, dass visuelle Klarheit die Interpretationssicherheit bei nachgelagerten Prozessen wie Fertigung, Montage oder Qualitätssicherung signifikant erhöht. Insbesondere eine saubere Linienführung, korrekte Anwendung von Linientypen, konsistente Symbolverwendung sowie eine strukturierte Anordnung von Ansichten tragen zur professionellen Wirkung einer Zeichnung bei. Eine visuell schlecht aufbereitete Zeichnung hingegen kann trotz korrekter Maße Missverständnisse erzeugen und zu Fehlern in der Umsetzung führen.

Die funktionale Prüfung geht noch einen Schritt weiter: Sie bezieht sich auf die technische Sinnhaftigkeit und Vollständigkeit der dargestellten Informationen im Hinblick auf ihre spätere Anwendung. So sollten beispielsweise Schnitte und Detaildarstellungen nicht willkürlich, sondern gezielt zur Verdeutlichung funktional relevanter Merkmale eingesetzt werden. Ebenso müssen Bemaßungskonzepte funktionsgerecht gewählt sein – etwa durch funktionale Bemaßungsketten, wie sie in der Toleranzanalyse nach ISO 14405 gefordert werden. Prof. Dr.-Ing. H.-G. Frede (Universität Kassel) weist in seinem Werk Konstruktive Geometrie im Maschinenbau (2016) darauf hin, dass die Funktionalität einer Zeichnung nicht allein durch CAD-Systeme abgesichert wird, sondern auf methodischer Modellierung und Fachwissen beruht.

Ein praxisnaher Ansatz zur funktionalen Prüfung besteht in der Integration sogenannter "Funktionsprüflisten", in denen alle kritischen Bauteilfunktionen systematisch auf Übereinstimmung mit der Zeichnung überprüft werden. Dadurch lassen sich unvollständige oder inkonsistente Zeichnungen frühzeitig erkennen und vermeiden.

Unterpunkt: Interdisziplinäre Validierung durch Konstruktion, Fertigung und Qualitätssicherung

Eine fundierte Qualitätsbewertung erfordert die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Disziplinen. Erst durch die gemeinsame Prüfung durch Konstrukteure, Fertigungstechniker und QS-Verantwortliche entsteht ein vollständiges Bild der Zeichnungsqualität. Interdisziplinäre Review-Prozesse sorgen nicht nur für Fehlervermeidung, sondern fördern ein gemeinsames Verständnis von Qualität – über rein geometrische Korrektheit hinaus.

Kommunikation und Feedback: Wie regelmäßige Rückmeldungen die Zeichnungsqualität steigern

Die Qualität technischer Zeichnungen durch externe Dienstleister hängt nicht allein von deren fachlicher Kompetenz ab – sie ist maßgeblich durch die Qualität der Kommunikation geprägt. Regelmäßiges, strukturiertes Feedback gilt in der wissenschaftlichen Literatur als ein zentrales Instrument zur Qualitätssicherung und -entwicklung. Vor allem bei wiederkehrender Zusammenarbeit kann durch kontinuierliche Rückmeldungen ein Lernprozess auf beiden Seiten entstehen, der nicht nur Fehler reduziert, sondern langfristig eine deutliche Effizienzsteigerung mit sich bringt.

Laut Dr. Barbara Schumacher (2015) in ihrer Studie „Wissenskommunikation in technischen Entwicklungsprozessen“ (FH Münster) kommt es in der technischen Projektarbeit weniger auf das reine Übermitteln von Daten an, sondern vielmehr auf den gezielten Austausch von Erwartungen, Deutungen und technischen Zusammenhängen. Zeichnungen sind keine neutralen Informationsmittel, sondern interpretierbare Medien, deren Qualität maßgeblich davon abhängt, wie präzise Anforderungen, Funktionen und Kontexte im Dialog vermittelt werden.

Ein bewährter Ansatz besteht in der Implementierung zyklischer Feedbackschleifen, beispielsweise durch kurze Review-Meetings nach jeder größeren Lieferung. Dabei sollten nicht nur Fehler besprochen, sondern auch positive Aspekte hervorgehoben werden, um ein ausgewogenes und motivierendes Klima zu fördern. Besonders hilfreich ist die Nutzung standardisierter Feedbackformulare, in denen die Zeichnungen anhand festgelegter Kriterien bewertet werden – etwa nach Maßhaltigkeit, Funktionsklarheit, grafischer Sauberkeit und Normkonformität.

Wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zu Feedbackprozessen in der technischen Kommunikation liefert auch M. Hohmann (2018) in seiner Untersuchung zur "Rückkopplung als Qualitätssicherung in der CAD-basierten Entwicklung" (Hochschule München). Dort wird nachgewiesen, dass regelmäßige Rückmeldungen die Korrekturrate in Folgeprojekten um bis zu 40 % reduzieren können – insbesondere dann, wenn Feedback dokumentiert und gemeinsam ausgewertet wird.

Unterpunkt: Fehler als Lernchance – Die Rolle konstruktiver Rückmeldung

Fehlertoleranz ist ein entscheidender Faktor für den Lernerfolg. Zeichner, die wissen, dass sie Rückmeldung erhalten und diese nicht als bloße Kritik, sondern als Chance zur Verbesserung verstehen dürfen, entwickeln eine nachhaltigere Qualitätshaltung. Entscheidend ist, dass das Feedback konkret, zeitnah und lösungsorientiert erfolgt – idealerweise im Dialog. Dies stärkt nicht nur die fachliche Qualität, sondern auch die Beziehungsebene, auf der erfolgreiche Zusammenarbeit letztlich beruht.

Gefällt Ihnen, was Sie sehen?

Wir würden uns freuen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten und auch Ihre Visionen zum Leben zu erwecken!

STARTEN